Aggression ist eine Urkraft des Menschen, tief verwurzelt in unserem Instinkt, uns zu verteidigen und Grenzen zu setzen. Doch wenn diese Kraft außer Kontrolle gerät, kann sie zerstörerisch werden. Der Verlust der Kontrolle über die eigene Aggression zeigt sich oft in unvorhersehbaren Ausbrüchen, die nicht nur das Umfeld schockieren, sondern auch die betroffene Person selbst. Die Ursachen liegen oft im Verborgenen: ungelöste Konflikte, unterdrückte Emotionen, erlebte Traumata. In Momenten des Kontrollverlusts geht es nicht mehr um den aktuellen Auslöser, sondern um tiefsitzende, unbewältigte Gefühle, die sich ihren Weg bahnen.
Wenn Menschen mit ihrer Aggression konfrontiert werden, reagieren sie oft mit Widerstand – nicht nur gegen die Situation, sondern auch gegen jede Form der Hilfe. Dieser Widerstand entspringt dem Gefühl, die eigene Verletzlichkeit preiszugeben, und dem Stolz, die Kontrolle behalten zu wollen, selbst wenn sie längst verloren ist. Aggression gegen Hilfe ist also keine Seltenheit. Viele erleben es als Angriff auf ihr Selbstbild oder ihre Autonomie und wehren sich aus Angst, die Kontrolle vollständig abzugeben.
Anti-Aggressionstherapien bieten hier einen wichtigen Weg zur Heilung. Sie schaffen einen Raum, in dem Menschen lernen, ihre Aggression zu verstehen, anstatt vor ihr zu flüchten. Diese Therapie hilft, die Ursachen zu erkennen und die zugrunde liegenden Emotionen zu bearbeiten, bevor sie in Gewalt ausbrechen. Indem die eigene Wut nicht als Feind, sondern als Signal verstanden wird, lernen Betroffene, mit ihr umzugehen und sie konstruktiv zu kanalisieren. Anti-Aggressionstherapie ist damit der Schlüssel, um wieder die Kontrolle über sich selbst zu gewinnen – und damit auch über das eigene Leben.